Auf der Suche nach dem Strahlursprung

Entdeckungstour entlang von Werre und Bega

aus der Serie Bäche und Flüsse in Kooperation mit dem ADFC-Lippe am Sonntag, 31. Juli 2016
(Klicken Sie zum Vergrößern auf das jeweilige Bild)

Eine sehr kleine Schar Detmolder Radlerinnen und Radler, dafür aber um so mehr auswärtige Gäste machten sich am Sonntag, 31. Juli 2016, auf die Suche nach dem Strahlursprung. Bereits am Meschesee konnten sie sich eine Vorstellung davon machen, welche strukturelle Vielfalt der Gewässersohle zu der sogenannten Strahlwirkung führt. Sie ist als Grundbaustein für die Entwicklung zum guten Zustand eines Fließgewässers in unserer Kulturlandschaft anzusehen.

Die Werre, ein kiesgeprägter Fluss des Mittelgebirges, bot uns hier, auf einer Kiesbank nahezu mitten im sprudelnden Wasser stehend, das Schauspiel eines lebendigen Flusses mit all seinen Strukturelementen, wie flach überströmten Sohlbänken, tiefen strömungsarmen Pools, Insel- und Uferbänken, Totholzansammlungen als üppiger Lebensraum und vieles mehr.

Das Negativbeispiel folgte in der Stadt Lage. Hier präsentiert sich die eingestaute Werre eher als Totraum mit Verlandungsproblemen, Müllansammlungen und fehlender Durchwanderbarkeit auch für vitale Fische. Im Bereich der unterhalb folgenden Baggerseen fehlt es dann am Platz zur Breitenentwicklung des Flussbettes. Dafür aber bot sich ein toller Blick auf stehende Wasserflächen, die den Eindruck einer brandenburgischen Seenplatte in Lippe vermitteln.

Im Gegensatz zur Wetterprognose klarte der Himmel stellenweise sogar auf, so dass einer genussreichen Weiterfahrt nichts im Wege stand. Im Bereich der Haferbachmündung wurde deutlich, dass an der Werre nicht nur mehr Wildnis gewagt werden kann sondern sich hier auch schon zu entwickeln vermag, obwohl die aus der ehemaligen Gewässerunterhaltung herrührenden Sicherung der Uferböschungen noch dagegenhält.

Ein wahres, leider nur punktuelles Highlight der Vielfalt, das sich die Werre selbst geschaffen hat, konnte dann bei Schötmar bewundert werden. Die Vermutung eines Lebensraums für den Eisvogel lag nahe und konnte sogar von einer zufällig anwesenden Naturfreundin bestätigt werden.

Bis zum Ziel unserer Fahrt, der umgestalteten Bega in Hoffmanns Wiesen kurz vor der Mündung des Flusses in die Werre war es dann nicht mehr weit. Dort ist das sterile und bisher an den Talrand gedrückte Flussbett vollständig in die Wiesen verlegt worden und soll sich nun ohne Uferverbau dynamisch entwickeln. Auf den Rohbodenflächen im Gewässerumfeld erfreute eine blütenreiche Krautflora die Blicke. Die durch die aufgelockerte Wolkendecke brechenden Sonnenstrahlen machten das Szenario besonders farbenprächtig. Auf Schritt und Tritt zeigte sich die Anziehungskraft des neuen Flussbettes für die Menschen. Die erodierenden Steilufer ließen aber erahnen, wie gefährlich deren Betreten im gegenwärtigen Entwicklungsstadium ist. Auch demonstrierten einige verbeirutschende Kanuteams ungewollt die belastende Auswirkung dieser Freizeitbetätigung auf die Gewässersohle, trugen aber gleichzeitig zu unserer Belustigung am Ufer bei.

Selbstverständlich fehlte auch der versprochene Abschluß bei Eis oder zünftigem Essen mit bayerischem Bier nicht, womit das erste Regenschauer gut überbrückt werden konnte. Wie es sich für die gelungene Tour gehörte, begann der befürchtete Regen erst richtig als sich der Tourenleiter am Bahnhof Detmold von seinem an der Suche nach dem Strahlursprung interessierten Team verabschiedete.

 

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